Judika
»Richte (mich)«, fünfter Sonntag in der Passionszeit

Liturgische Farbe: Violett

Jesu Hingabe
Dienen, für andere eintreten, stellvertretend leiden
 
Wochenspruch: Jesus Christus spricht: »Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse,
sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.« (Matthäus 20,28)
 
Jesus ist das Vorbild eines »Dieners«, eines Menschen, dem es nicht auf den eigenen Erfolg ankommt, sondern auf das Leben der anderen. Die Konsequenz seines Dienstes, besonders an den Außenseitern und Verachteten, war sein gewaltsamer Tod. Denn wer nichts als Diener sein will, kann sich nicht wehren.
Mit seinem Dienen macht er uns aber frei vom Zwang zu einem Erfolg, der sich in Geld und Ansehen bemisst. Man darf nur Dienen nicht mit Selbstverleugnung und Sich-für-andere-Aufopfern verwechseln! Nur wer mit beiden Beinen im Leben steht und weiß, was er will, kann auch für andere da sein.

siehe auch Kirchenjahr evangelisch


Reihe I: Johannes 18,28-19,5 Jesus vor dem Hohen Rat  

(28) Da führten sie Jesus von Kaiphas vor das Prätorium; es war aber früh am Morgen. Und sie gingen nicht hinein in das Prätorium, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passamahl essen könnten.
(29) Da kam Pilatus zu ihnen heraus und sprach: »Was für eine Klage bringt ihr vor gegen diesen Menschen?« (30) Sie antworteten und sprachen zu ihm: »Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet.« (31) Da sprach Pilatus zu ihnen: »So nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz.« Da sprachen die Juden zu ihm: »Es ist uns nicht erlaubt, jemanden zu töten.« (32) So sollte das Wort Jesu erfüllt werden, das er gesagt hatte, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde.
(33) Da ging Pilatus wieder hinein ins Prätorium und rief Jesus und sprach zu ihm: »Bist du der Juden König?« (34) Jesus antwortete: »Sagst du das von dir aus, oder haben dir's andere über mich gesagt?« (35) Pilatus antwortete: »Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet. Was hast du getan?« (36) Jesus antwortete: »Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; aber nun ist mein Reich nicht von hier.« (37) Da sprach Pilatus zu ihm: »So bist du dennoch ein König?« Jesus antwortete: »Du sagst es: Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.« (38) Spricht Pilatus zu ihm: »Was ist Wahrheit?«
Und als er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: »Ich finde keine Schuld an ihm. (39) Ihr habt aber die Gewohnheit, dass ich euch einen zum Passafest losgebe; wollt ihr nun, dass ich euch den König der Juden losgebe?« (40) Da schrien sie wiederum: »Nicht diesen, sondern Barabbas!« Barabbas aber war ein Räuber.
19 (1) Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. (2) Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurgewand an (3) und traten zu ihm und sprachen: »Sei gegrüßt, König der Juden!«, und schlugen ihm ins Gesicht.
(4 )Und Pilatus ging wieder hinaus und sprach zu ihnen: »Seht, ich führe ihn heraus zu euch, damit ihr erkennt, dass ich keine Schuld an ihm finde.« (5) Da kam Jesus heraus und trug die Dornenkrone und das Purpurgewand. Und Pilatus spricht zu ihnen: »Sehet, welch ein Mensch!«

Reihe II: Hebräer 13,12-14 Jesus hat gelitten, um sein Volk zu heiligen

(12) Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor. (13) So lasst uns nun zu ihm hinausgehen vor das Lager und seine Schmach tragen. (14) Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

Reihe III: Hiob 19,19-27 Ich weiß, dass mein Erlöser lebt 

(19) Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt. (20) Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon. (21) Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, ihr meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen! (22) Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch?
(23) Ach dass meine Reden aufgeschrieben würden! Ach dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift, (24) mit einem eisernen Griffel und mit Blei für immer in einen Felsen gehauen! (25) Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. (26) Nachdem meine Haut noch so zerschlagen ist, werde ich doch ohne mein Fleisch Gott sehen. (27) Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.

Reihe IV: Markus 10,35-45 Vom Herrschen und Dienen (Evangelium)

(35) Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen zu ihm: »Meister, wir wollen, dass du für uns tust, was wir dich bitten werden.« (36) Er sprach zu ihnen: »Was wollt ihr, dass ich für euch tue?«( 3)7 Sie sprachen zu ihm: »Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit.« (38) Jesus aber sprach zu ihnen: »Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde?« (39) Sie sprachen zu ihm: »Ja, das können wir.« Jesus aber sprach zu ihnen: »Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; (40) zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das zu geben steht mir nicht zu, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist.
(41) Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes. (42) Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: »Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. (43) Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; (44) und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. (45) Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.«

Reihe V: Hebräer 5, (1-6) 7-9 (10) Jesus hat durch sein Leiden Gehorsam gelernt (Epistel) 

[ (1) Denn jeder Hohepriester, der von den Menschen genommen wird, der wird eingesetzt für die Menschen zum Dienst vor Gott, damit er Gaben und Opfer darbringe für die Sünden. (2) Er kann mitfühlen mit denen, die unwissend sind und irren, weil er auch selber Schwachheit an sich trägt. (3) Darum muss er, wie für das Volk, so auch für sich selbst opfern für die Sünden. (4) Und niemand nimmt sich selbst diese Würde, sondern er wird von Gott berufen wie auch Aaron. (5) So hat auch Christus sich nicht selbst die Ehre beigelegt, Hoherpriester zu werden, sondern der, der zu ihm gesagt hat (Psalm 2,7): »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.« (6) Wie er auch an anderer Stelle spricht (Psalm 110,4): »Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.« ]
(7) Und er hat in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen vor den gebracht, der ihn aus dem Tod erretten konnte; und er ist erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt. (8) So hat er, obwohl er der Sohn war, doch an dem, was er litt, Gehorsam gelernt. (9) Und da er vollendet war, ist er für alle, die ihm gehorsam sind, der Urheber der ewigen Seligkeit geworden, [ (10) von Gott genannt ein Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks. ]

Reihe VI: 1. Mose 22,1-14 (15-19) Isaaks Opferung (Altes Testament)

(1) Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich. (2) Und er sprach: »Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.«
(3) Da stand Abraham früh am Morgen auf und gürtete seinen Esel und nahm mit sich zwei Knechte und seinen Sohn Isaak und spaltete Holz zum Brandopfer, machte sich auf und ging hin an den Ort, von dem ihm Gott gesagt hatte. (4) Am dritten Tage hob Abraham seine Augen auf und sah die Stätte von ferne. (5) Und Abraham sprach zu seinen Knechten: »Bleibt ihr hier mit dem Esel. Ich und der Knabe wollen dorthin gehen, und wenn wir angebetet haben, wollen wir wieder zu euch kommen.«
(6) Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das Feuer und das Messer in seine Hand; und gingen die beiden miteinander. (7) Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: »Mein Vater!« Abraham antwortete: »Hier bin ich, mein Sohn.« Und er sprach: »Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer?« (8) Abraham antwortete: »Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer.« Und gingen die beiden miteinander.
(9) Und als sie an die Stätte kamen, die ihm Gott gesagt hatte, baute Abraham dort einen Altar und legte das Holz darauf und band seinen Sohn Isaak, legte ihn auf den Altar oben auf das Holz (10) und reckte seine Hand aus und fasste das Messer, dass er seinen Sohn schlachtete.
(11) Da rief ihn der Engel des HERRN vom Himmel und sprach: »Abraham! Abraham!« Er antwortete: »Hier bin ich.« (12) Er sprach: »Lege deine Hand nicht an den Knaben und tu ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont um meinetwillen.« (13) Da hob Abraham seine Augen auf und sah einen Widder hinter sich im Gestrüpp mit seinen Hörnern hängen und ging hin und nahm den Widder und opferte ihn zum Brandopfer an seines Sohnes statt. (14) Und Abraham nannte die Stätte »Der HERR sieht«. Daher man noch heute sagt: Auf dem Berge, da der HERR sich sehen lässt. 
[ (15) Und der Engel des HERRN rief Abraham abermals vom Himmel her (16) und sprach: »Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der HERR: Weil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont, (17) will ich dich segnen und deine Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen; (18) und durch deine Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast.« 
(19) So kehrte Abraham zurück zu seinen Knechten. Und sie machten sich auf und zogen miteinander nach Beerscheba und Abraham blieb daselbst. ]

 

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